Werdenberg
Werdenberg bezeichnet einen Gemeindeteil von Grabs. Als Burgstädtchen mit dem relativ selten verliehenen Marktrecht wurde Werdenberg erstmals 1289 erwähnt.
Werdenberg ist aber auch der Name unserer Region. Die gemeinsame Geschichte der sechs Politischen Gemeinden Wartau, Sevelen, Buchs, Grabs, Gams und Sennwald als Region Werdenberg begann nicht mit der Gründung des Kantons St. Gallen im Jahr 1803, sondern erst 1831 mit der Inkraftsetzung der dritten Kantonsverfassung. Weitere Informationen über die Region Werdenberg finden Sie unter www.sarganserland-werdenberg.ch.
Werdenberger Namenbuch
Unterrätien (der Raum zwischen Hirschensprung und der Landquart, vom Walensee bis zum Arlberg) befand sich vor rund achthundert Jahren im allmählichen Übergang vom Romanischen (Churwälschen) zum Alemannischen.
Die Spuren dieser sprachlichen Vergangenheit sind bis heute in den Mundarten sowie in den Orts- und Personennamen deutlich sichtbar geblieben.
Die Erfassung und Erforschung unserer Namen ist von hohem landeskundlichem Wert. Mundartklang und Namenwelt sind wichtige Träger persönlicher Erinnerungen und mit dem Heimatgefühl der Bewohner eng verbunden.
Die Erforschung von Sprache und Namen liefert wichtige Beiträge zum Verständnis der Kulturgeschichte dieses Raumes.
Das Forschungsprojekt «Werdenberger Namenbuch» wurde im Jahr 2000 gegründet und im Sommer 2017 mit der Publikation von neun Bänden abgeschlossen.
Mehr Informationen finden Sie unter www.werdenberger-namenbuch.ch. Das Werdenberger Namenbuch kann über die erwähnte Homepage bestellt werden.
Schloss und Städtchen
Als Burgstädtchen mit dem relativ selten verliehenen Marktrecht wurde Werdenberg erstmals 1289 erwähnt. Aufgrund von Funden, die bei Ausgrabungen gemacht wurden, glauben Historiker aber, dass es sich um eine mittelsteinzeitliche Besiedlung handeln müsse, und Kenner schliessen aus den Kellergewölben von Häusern des Städtchens Werdenberg, dass sie im Stile des Vitruv, des Lieblingsbaumeisters des Kaisers Octavian (Augustus, der erste römische Kaiser), gebaut worden seien.
Die Geschichte dieser kleinsten Stadt der Schweiz ist eng mit derjenigen des gleichnamigen Schlosses verknüpft. Dank der Stiftung «Pro Werdenberg» ist es wohl die einzige noch weitgehend erhaltene mittelalterliche Holzsiedlung unseres Landes mit städtischem Charakter. Ein gütiges Geschick hat durch die Jahrhunderte hindurch das Städtchen vor kriegerischen Handlungen und vor Bränden behütet, so dass dieses Kleinod über Generationen hinaus unversehrt geblieben ist. Auf kleinstem Raum findet sich im Städtchen Werdenberg eine Vielfalt der Holz- und Mischbauweise mit Konstruktionstypen des Profanbaues (mit Block-, Bohlenständer- und Fachwerkbauten).
Aber auch der massive Steinbau aus früheren Jahrhunderten ist anzutreffen. Als Baumaterial diente vor allem das in den umliegenden Wäldern gewachsene Kastanienholz. Die anfänglich roh belassenen Häuser erhielten erst nach dem 16. Jahrhundert einen Anstrich mit Mischungen aus Ochsenblut und wurden mit reichen barocken Ornamenten verziert. Hinzuweisen wäre auf das Montaschinerhaus, das «Rote Haus» und das am südlichen Ende gelegene Schlangenhaus.
Aufgrund von Funden darf angenommen werden, dass auch der Schlosshügel in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt und dann auch Standort eines römischen Wachturms war. Der Bau des Schlosses begann etwa um 1230, als Graf Rudolf I. von Montfort das Werdenberger Grafengeschlecht begründete. 1428 starb der letzte Graf von Werdenberg ohne Nachkommen. In der Folge wechselte der Besitz zwischen verschiedenen Herrschergeschlechtern, bis Werdenberg im Jahre 1517 an den eidgenössischen Stand Glarus verkauft wurde. Zur Zeit der Französischen Revolution (1798) war die Herrschaft vorübergehend frei, und während der Helvetik wurde sie dem damaligen Kanton Linth zugeteilt.
Die heutige Regelung der Zugehörigkeit zum Kanton St. Gallen geht wie erwähnt auf das Jahr 1803 zurück. Später büsste das Städtchen Werdenberg seine Autonomie ein und verschmolz mit Grabs zu einer einzigen Gemeinde. Das Schloss selbst blieb in glarnerischem Privatbesitz, bis es 1835 an Dr. Johann Ulrich Hilty verkauft, von diesem instandgesetzt und ausgebaut wurde. Die letzte Erbin, Frieda Hilty, schenkte es 1956 dem Kanton St. Gallen. Seither ist es öffentlich und kann während den Sommermonaten besichtigt werden.
Schloss und Städtchen Werdenberg werden jährlich - vielfach unter kundiger Führung des Verkehrsvereins Buchs - von Tausenden kulturell Interessierten besucht. Sie bilden aber auch für die einheimische Bevölkerung immer wieder einen Anziehungspunkt.